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Der Tränendieb

lange Zeit da dacht ich mir
wär ich nur richig gut mit dir
und warst du nicht so fehltst du mir
doch ich, ich fehlt dir lange nicht
warst du am Anfang Wärme, Sonne, Licht
so warst du nun mehr eine Schicht
die wie ein Schtten auf mir lag,
so dunkel kaum erkannt ich noch obs Nacht war oder Tag
und meine Haut wurd fahl und ich verblasste
wurd zu etwas, das ich hasste

während wir drum rangen
über bleiche Wangen
rann das salzig Wasser
ich wurd blass und blasser
und auch die Schicht sie wurde nasser
sie begann sich aufzuweichen
und ich begann dann zu begreifen
du Dieb, du Räuber stahlst mir meine Tränen
und ich Tölpel wagte nicht zu wähnen
dass Tränende sich doch nur sehen

doch in meiner Sehnsucht war ich krank,
sah nicht was du mir stahlst
während ich daran ertrank
wie ein Junkie sehnt mich nur nach einer Woge
Zuneigung von dir war meine Droge
doch sie war rar
du warst kaum da
als ich kaum mehr konnte außer sehnen
hab ich versucht mich dir weg zu nehmen
löste mich vom Dieb
den in Wahrheit ich doch ebenfalls nicht lieb

riss sie auf die feuchte Schicht
ward zu einem Schluchzen an dessen Grund sich reissend Wasser bricht
und ich stürtzt herab - ich falle!
doch einmal abgesprungen
lass ich ab von letzter Hoffnung an die ich hart gedrungen
mich noch immer kralle

doch dann ersparte mir das Leben
all das von dem ich sicher wähnte das es am Grunde auf mich warte,
statt dem Aufprall, der Begegnung mit dem Tod
teilt sich sanft und weich, der reissend Strom in meiner Not

und dann beruhigt er sich auch schon
und durch das blaue Wasser erkannte ich das Meer
und verschwunden war die Schlucht
der reissend Strom spülte mich weich an den Strand seiner Bucht

dort lieg ich schwach und nass
kaum dass ich es fass
die Schicht ist fort
spür ich echte sonne auf meiner Haut noch immer blass
und sie ist warm
und sie ist echt
und sie ist gut
und ich bin da.
bin ganz allein
oder Moment kann das denn sein

im feuchten Sand liegen ja ganz viele
angespült, ganz aufgewühlt
unsre Blicke treffen sich und sagen
wir sind jetzt zusammen hier
du brauchst nach nichts zu fragen
der Dieb stahl nicht nur Glück aus meinen Tränen
er stahl auch die Schönheit von dem Sehnen
er stahl die Hoffnung im Moment
begrub das alles im Zement
der Traurigkeit die niemals endet
Tränen an den Dieb sind nur verschwendet

denn das schönste ist die Träne als Geschenk
weil man ja an so vieles denkt
mit dem man gern zusammen wär
und man weint denn man vermisst sich sehr
und seine Tränen teilt mit jenen
denen nicht nur salzig Wasser aus den Augen fließt
doch aus deren Herzen sich ebenfalls dies wärmende Gefühl ergießt

in jeder Hand ne andre spring ich zurück ins Meer
und fühl mich salzig nass doch vermiss den Dieb auch nicht mehr sehr

der Tränendieb wurde vor Gericht gestellt
sein Urteil war
Hausverbot in meiner Welt

das Diebesgut gab man mir wieder
und kaum bekam ich es zurück,
weinte ich nur noch für das Glück
weinte für die Lieder, die jemand schieb
ganz allein für seinen, persönlich miesen Tränendieb

das Salz was meinem Körper nun entweicht
ist schön und tragisch und auch leicht
es fließt nun vielmehr für die Liebe
zum Moment
und nicht mehr nur für Tränendiebe

am Strand von jener Bucht
denk ich oft an an die tiefe Schlucht
während ruhig und ohne Beben
ich mein Leben kommen seh und gehn

in Wogen salzger Wellen
die mich überspülen
mit Glück und Hoffnung sich verwühlen
und auch mit Leid und Einsamkeit

wie sie alle kommen
doch auch wie alle wieder gehen
und das einzge was ich tu
ist ihnen dabei zu zusehen

end

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